Smålands Fahrwasser

Am Donnerstag legen wir früh um 7:00 Uhr mit unseren Nachbarn ab und segeln mit einem Wind von 3 kn und einer Geschwindigkeit von 1,7 kn die Küste mit kleineren Kreidefelsen hinunter Richtung Grönsund. Ideale Bedingungen, um auf See zu frühstücken, Postkarten zu schreiben oder einfach nur die Ruhe zu genießen. Mal sehen, wie weit wir heute kommen.

Wir fahren weiter durch den Grønsund zwischen den Inseln Falster und Møn. Zwischenzeitlich frischt der Wind etwas auf, so dass sich wirklich gut seglen, lässt aber letztendlich wieder nach. So motoren wir doch den Rest der Strecke. Der Storstrømmen bringt uns dann nach Vordingborg in den Südhafen. Es ist ein ganz ruhiger Hafen, hier sind nur zwei Gastboote, der Hafenmeister kann sich also voll um uns kümmern. Und leicht negativ, wie der Hafen im Hafenhandbuch beschrieben wurde, kommt er uns gar nicht vor: relativ nett gelegen, schöne Sanitärgebäude, nicht allzu weit in den Ort (mit unseren Rollern). Der Ort Vordingborg ist interessant: gar nicht so klein und mit mehreren großen Supermärkten, aber eine Kuhweide neben der Kirche sowie ein Reh, das über eine Wiese im Ort läuft, und eine riesige (historisch für Dänemark bedeutsame) Burgrunie, die über der Ostsee trohnt. Es stehen von der Burg nur noch ein Turm und die Grundmauern. Die Mauerreste sind mit Stahlplatten abgedeckt, so dass sich darauf prima rollern lässt. Außerdem entdecken wir noch einen Spielplatz mit ein paar Klettermöglichkeiten.

Wir folgen dem Tipp des Hafenmeisters am Freitag, 3.8.2018, der Insel Gavnø bei Næstved einen Besuch abzustatten.

Auf der Insel befand sich zunächst ein Piratennest und erst im 13. Jahrhundert wurde dort unter König Waldemar II. von Dänemark eine befestigte Burg gebaut. Im Jahr 1402 wurde von der damaligen Königin Margarete an dieser Stelle das Dominikanerinnenkloster St. Agnes gestiftet. Nach der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und seitdem ist die Anlage in Privatbesitz. Heute gibt es dort noch ein großes, nettes Schloss mit Kirche, Schlossbrauerei, Garten, Kletterpark und einen großen Piratenspielplatz.

Der Hochseilgarten sieht auf den ersten Blick nicht so groß aus, hat aber sechs schöne Parcoure, die für uns voll ausreichen – wir klettern alle. Er ist schön gelegen in einem Wäldchen mit großen Buchen (also vor allem schön schattig und kühl bei dem warmen Wetter) und teilweise netten Ausblicken auf den Ostseeausläufer vor Gavnø. Insteressant sind die „Fischerreusen“, durch die es hoch und runter zu klettern geht.

Abends erleben wir zufällig noch die Schlußrunden der Dänemark-Radrundfahrt auf der Etappe nach Vordingborg.

Am Samstag wird der Wind im Laufe des Tages stärker als erwartet, wir reffen sogar einmal. Benedikt gefällt es – sein Lieblingskurs.

Abends in der Anfahrt auf Vejrø ist der Wind aber dann wieder fast ganz weg. Vejrø gehört mit 1,5 qkm zu den kleinen Inseln im süddänischen Smålands Fahrwasser zwischen Seeland und Lolland – und ist komplett in Privatbesitz. Aktuell gibt es auch nur vier feste Bewohner.

Vejrø: tolle Insel, teuer, aber nett und überschaubar. Ein Gasthafen mit sehr schönem Sanitärgebäude, anschließend Spielplatz, Empfangsgebäude mit Restaurant, Sandstrand an der Nordküste, Leuchtturm, eine handvoll Häuser, eine Landebahn und rundherum Brombeersträucher – lecker. Wir bleiben am Strand mit Blick auf den Großen Belt und die Belt-Brücke. Der Wind ist quasi weg, das Wasser exterm warm. Benedikt buddelt vor allem einen großen Stausee im schönen feinen Sand. Wir gehen zur Abkühlung schwimmen in der Ostsee.

Abends rudern wir noch ein wenig durch den Hafen und Benedikt fängt in kurzer Zeit 12 Krabben. Eine behalten wir, den Rest bringt Benedikt alleine wieder in die Ecke vom Hafen, wo sie gefangen wurden. Zum Abendessen gibt es Reis, Schweinefleich, Maiskolben und eine Krabbe – lecker, aber doch erwartungsgemäß wenig Fleisch.

Anschließend gibt es zum Sonnenuntergang noch ein Fußballspiel, Kaninchen-Streicheln und eine Wanderung zum Leuchtturm.

 

 

 

4 Kommentare

  1. Liebe Barbara, Dirk und Benedikt,
    Eure wunderbare Reise, auf der ihr soviel Staunenswertes gesehen und erlebt habt, neigt sich dem Ende zu. Ihr drei seht erholt und glücklich aus. Sogar die Matrosentruppe hat sich gut gehalten. Und all die tollen Berichte, die mir die Abende so erfreulich gemacht haben. Ich werde sie vermissen.
    Alles Gute für den Endspurt wünsche ich Euch
    M-U-G.

  2. Hallo ihr drei,

    heute Morgen haben wir eine Segel-Zeitreise durch Südschweden gemacht. Wir sind fasziniert von den kleinen Inseln, Ortschaften und Burgen.

    Dass Benedikt seine ganz tolle Crew zum Frühstück an Deck einlädt, ist als Kapitän doch selbstverständlich!

    Wie wir sehen, geht es euch ausgezeichnet und wünschen euch noch erlebnisreiche und sonnige Urlaubstage!

    Es grüßen Werner und Margarete

    1. Hallo Ihr Beiden,

      herzlichen Dank für eure Grüße!

      Heute hat unser „Kapitän“ schon 26 Strandkrabben, 7 Strandgarnelen, 2 Stichlinge und 2 Seenadeln aus dem Hafenbecken geangelt.

      Bis bald

      Barbara, Dirk und Benedikt

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