Ganz oben auf dem Viken – 91 m ü. NN

Wir nähern uns den höchsten Stellen unseres Törns. Am Mittwoch, 11.7.2018, geht es von Vadstena quer über den Vättern. Endlich mal wieder einer weite Wasserfläche zum Segeln – der Vättern erinnert uns mit den aktuell leichten Winden und dem gemütlichen Segeln irgendwie an den Bodensee. Zwischendurch lädt natürlich wieder das klare Wasser (hier ist es wirklich richtig klar) und das warme Sommerwetter zum Schwimmen ein.

In Karlsborg angekommen rollen wir durch die Stadt und die Festung. Stutzig wurden wir, dass der Besuch der Festung kostenlos ist. Schnell wird klar: Die riesengroße Festung ist heutzutage größtenteils Kaserne der Fallschirmjäger, so dass es außer einigen interessanten Gebäuden, Verteidigungsanlagen und der Garnisonskirche (alles aus dem 19. Jahrhundert) auch nicht viel zu sehen gibt. Also geht es direkt an einen schönen Strand auf der westlichen Bottenvik-Seite, bei der das Wasser (Bodden) doch schon nicht mehr so glasklar ist, wie auf dem Vättern. Direkt vor unserem Boot steht im Hafen auf der Wiese eine Sitzbank mit Tisch, so dass wir beschließen bei dem warmen Wetter zu grillen. Benedikts Highlight: Der Pump-Track direkt am Hafen. Für alle, die so etwas bislang auch noch nicht kannten: Eine Strecke für Fahrräder und Roller, die es durch entsprechende Wellen und Kurven erlaubt, nur durch Körpereinsatz Schwung zu machen. Benedikt hat die Bahn entdeckt und war kaum noch runterzubringen.

Am Donnerstag ging es zunächst wieder auf den Pump-Track und dann über den Vättern-Ausläufer Bottenvik in Richtung des Sees Viken. Das Wetter ist interessant: Ein komplett blauer Himmel, aber ganz niedrige Schleierwolken ziehen vorbei.

In Forsvik erwartet uns die älteste Schleuse des Kanals. Später wird uns klar, warum die Schleusenwärterin etwas vorsichtig bei der Belegung ist: Die Wände sind nicht gemauert, sondern stellenweise nur sehr grob aus dem Fels geschlagen und nicht unbedingt eben – dafür lässt sie aber ziemlich vorsichtig das Wasser ein. Da absehbar ist, dass wir eine gute Stunde warten müssen, machen wir noch einen Rundgang durch den kleinen Ort: Hier begann der Bau des Göta-Kanals und hier steht zudem die älteste Brücke des Kanals. Die Wasserkraft an den Stromschnellen wird schon seit dem 15. Jahrhundert genutzt. Wir erleben einigen der Ursprünge der schwedischen Industrialisierung beim Besuch von Papierfabrik, Mühle, Gießerei, Maschinenfabrik und Hafeneisenbahn.

Nach der Schleuse in Forsvik kommen direkt die engsten Stellen des Kanals (Billströmmen und Spetnäskanalen), die so schmal sind, dass größere Boote einander nicht passieren können. Wir kommen aber ohne großen Gegenverkehr durch. Spannend sind die Treidelpfade, die als ganz schmale Dämme teilweise bis weit in den schmalen und flachen See hineingebaut sind. Im westlichen Teil ändert sich dann der See und wird sehr viel weiter. Wir setzen Segel und gleiten mit 2-3 Knoten über den See – eine ideale Geschwindigkeit, um Schwimmen zu gehen.

Nach der Schleuse Tatorp geht es nun wieder abwärts – zunächst nur ein paar Dezimeter. Anschließend verändert sich die Landschaft langsam: Wir fahren mehr und mehr durch eine große (Hoch)-Ebene mit Feldern und Wiesen.

Wir machen abends in Jonsboda fest – der Ort besteht nur aus drei Wohnhäusern, vier Ferienhäusern, einem Cafe, einer Rollbrücke, einem Anleger mit Wohnmobilstellplatz und einer Sauna. Wir legen vor einem Ludwigsburger Wohnmobil an und springen gleich ins Wasser (Temperatur 24,5° C – vom Nachbarn gemessen). Auch für Benedikt hat das Wasser jetzt eine richtig angenehme Temperatur – also besteht die Abendbeschäftigung für uns vor allem aus Schwimmen.

Barbaras Highlight ist die Fahrt mit dem Bootsmannsstuhl zur Mastspitze, um das Dampferlicht in Gang zu setzen und den Windex zu richten.

 

 

2 Kommentare

  1. Hallo Ihr drei Lieben,
    Euer Logbuch wird immer umfangreicher. Und informativ. Und super bebildert.
    Herrlich., meine Abendlektüre.
    Heute hätte ich als Nichtseglerin viel zu fragen gehabt. Mach ich später, da ich
    sehr müde bin.
    Das Wetter hier ist nach 2 Regentagen wieder wunderschön sonnig geworden.
    Heute allerdings wurde mir klar: bei Euch ist ja Halbzeit.Durch Eure tollen Berichte ist mir die Zeit nicht so lang vorgekommen. Seid ihr da, wo ihr bei Halbzeit etwa sein wolltet?

    Jedenfalls für die nächste Woche wünsche ich Euch wieder alles Gute , sonniges Wetter und Wind in den Segeln. Liebe Grüsse aus Bonn Beuel am Rhein.

    1. Hallo Ursula,

      liebe Grüße aus dem sonnigen Läckö – wir liegen direkt neben dem gleichnamigen Schloss. Wir haben gestern den voraussichtlich nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht: Den See Vänern. So langsam (und gut im Zeitplan) geht es jetzt wieder Richtung Süden.

      Auch Dir eine schöne Woche wünschen

      Barbara, Dirk und Benedikt

Kommentar hinterlassen