Sankt Hans / Midsommar

Am Freitag ging es weiter von Bornholm auf die Erbseninseln (konkret Christiansö), die östlichsten Inseln Dänemarks. Ich (Barbara) hatte mir für uns sehr gewünscht Sankt Hans (Dänemark) oder Midsommar (Schweden) zu feiern. Die Dänen feiern Sankt Hans mit einem Feuer am Strand. Doch wegen der anhaltenden Trockenheit waren die Feuer zumindest auf Bornholm in diesem Jahr nicht erlaubt. So rückte ein traditionelles Sankt-Hans-Fest in weite Ferne. Midsommar auf Hanö (Schweden) wäre eine Alternative gewesen, doch diese Feiern beginnen bereits freitags – und das hätten wir nicht geschafft. Also entschieden wir uns nach Christiansö (Dänemark) zu fahren.

Der Wind war anfangs super, so dass Benedikt gar nicht genug vom Platschen und Schaukeln bekommen konnte. Erst entlang der Nordküste von Bornholm wurden Wind und Welle schwächer. Dann war der Aufenthalt auf der Badeplattform für Benedikt die beste Abwechslung bzw. ein willkommener Platz für ein Mittagsschläfchen (natürlich gesichert …). Am späten Nachmittag sind wir dann in der Seefestung Christiansö eingelaufen. Die Festung stammt aus dem 17. Jahrhundert und vieles ist noch so erhalten wie in früherer Zeit – schließlich steht alles unter Denkmal- und Naturschutz. Der kleine Naturhafen mit der Brücke, die zur Nachbarinsel führt, bietet Platz für nur ein gutes Duzend Boote. Und die kleine Ansiedlung mit Wehrtürmen, Seen, Gärten, aber auch kleinen Künstlerhäusern wirkt  ein wenig mediterran.

Auf Christiansö wurden wir positiv überrascht – und das nicht nur von der kleinen Inselgruppe selbst. Sankt Hans wurde hier von der Dorfgemeinschaft wie immer gefeiert: Gemeinsames Picknick am frühen Abend mit Musik (klassisch mit dem Akkordeon), danach Tanz und Lieder vor dem Entzünden eines Feuers am Strand – und danach wurde auf der Nachbarinsel Frederiksö weitergefeiert. Es war ein tolles Erlebnis. Das Picknick fand in einem Abschnitt der Insel statt, der wie ein Amphitheater geformt ist – windgeschützt und an vielen Ecken von der Abendsonne beschienen und erwärmt, viele Treppenstufen im Granitgestein. Sehr friedlich saßen alle da: alle rund 100 Inselbewohner, zum Teil mit Freunden und einzelne Touristen. Kurz vor 20 Uhr ging es dann zum nahebei aufgebauten Holzberg – er stand sicher in den Klippen. Da der Wind aus Nordwest kam, wurden der Rauch und die Aschestückchen ins Meer getrieben. So sahen wir noch dem Feuer für eine Stunde zu. Dazu haben die Inselbewohner gesungen. Mit dem Textheft in der Hand haben wir uns bemüht mitzusingen.

 

Das Feuer lockte auch eine ganze Herde von Kegelrobben an, die vom Meer aus neugierig das Feuer und die Menschenmenge bestaunten, bevor sie dann kollektiv auf Jagd gingen und dabei wild durchs Wasser tobten. Ein faszinierendes Schauspiel. Auf dem Heimweg begegneten wir auch einem Frosch mitten auf dem Weg. Ein toller Abend – vor allem die stimmungsvolle Sankt-Hans-Feier; sie kam dann doch überraschend.

Erst gegen 23 Uhr wurde es dann dunkel, aber allzu lang ist nicht Dunkelheit ja hier nicht. Und von draußen hört man weniger Wind und Wellen, als mehr die Möwen und Lummen.

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